Discokugel unterm Zwiebelturm

„Früher wollten wir die Leute eigentlich auch schockieren, heute wollen wir sie nur noch happy machen – und das gelingt uns auch“ … Mani Neumeier von Guru Guru in der WDR-Doku „Kraut & Rüben“.

„Psychedelisches Schloss im Kunstnebel“, „Erinnerungen an die Jugend“ oder eben „Discokugel unterm Zwiebelturm“ lauten die Titel einer Auswahl von Presseartikeln zur 4. DJ-Night 2014 in Jever, die belegen, dass auch die anwesenden Journalisten von der Atmosphäre auf dem Schlossplatz angetan waren und sich gerne in die große Zahl der wohlwollenden Kommentare einreihen wollten.

Das schönste Motto aber brachte eine „Männergruppe“ aus „Molberg“ mit, die in einem „wohnlich umgebauten ehemaligen Feuerwehrbus mit großer Beschriftung ‚Einsatzleitung'“ anreiste: „Der Rock’n’Roll wird weiterleben und jeder Tag, den wir leben, ist zuckersüß“ („Erinnerungen an die Jugend“, Wilhelmshavener Zeitung Friesland) …

Es ist schon erstaunlich, dass eine weitgehend unkommerzielle Veranstaltung dieser Art und Größenordnung so einen Stellenwert im Jahres- und Lebenslauf vieler Besucher erlangen konnte. Obwohl wir es hier mit der Musik aus den progressiven Diskotheken der 1960er bis 1990er Jahre zu tun hatten und haben („goin‘ underground!“), scheinen die DJ-Nights den Nerv der Zeit zu treffen.

„Break on through to the other side“ sangen die Doors assoziationsreich Ende der 1960er Jahre. „Für die meisten war und ist es in erster Linie aber wohl der ‚Durchbruch‘ in eine abwechslungsreiche Freizeit, in der insbesondere Musik und Mode Möglichkeiten der Identifikation und Distinktion, der ‚Sozialisierung in eigener Regie‘ boten und Tanzschuppen, Musikclubs, dann Diskotheken, wie sie auch in der hiesigen Region zu finden sind, wichtige Aktionsfelder darstellten“ schreibt Peter Schmerenbeck in seinem Vorwort zum Ausstellungskatalog „Break on through to the other side. Tanzschuppen, Musikclubs und Diskotheken in Weser-Ems“.

Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen … bis auf einige Videos von der DJ-Night 2014 (hier von Lutz Vosswinkel), die nun langsam, aber stetig eintreffen. 🙂

Wilfried

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