„Hamburger Club-Mausoleum“

Hamburger Club-Mausoleum“ ↑ nennt sich eine neue Reihe bei ZEIT-Online, in der sich der Journalist Jan Freitag mit der Frage beschäftigt, „warum coole Clubs, Kneipen, Diskotheken einfach so verschwinden?“ Das dies „häufig auch etwas mit Veränderungen in der Straße, dem Häuserblock, dem Viertel zu tun (hat)“, klingt wie eine Binsenweisheit, ist aber doch häufig Realität.

Den Anfang macht eine Story über „Onkel Pös Carnegie Hall“, weniger eine Diskothek als eher ein Musikclub und Szenetreff, der von 1970 bis 1985 die Subkultur in Hamburg-Eppendorf heimisch machte. Heute heißt die Gegend um den legendären Club Hamburg-Hoheluft-Ost und ist ein so genanntes „Reichenviertel“. Ein Club wie das von Bernd Cordua und Peter Marxen gegründete „Onkel Pö“ ist dort heute sicherlich nicht mehr vorstellbar, womit sich die Fragestellung der ZEIT-Reihe auch wunderbar bestätigen lässt. Auf Fortsetzungen darf man gespannt sein.

Das „Onkel Pö“ war vor allem ein Club für Musiker und Kulturschaffende. Aus dem einstigen Jazzclub entwickelte sich mit den Jahren ein angesagter Auftrittsort auch für Rock- und Pop-Musik und Ausgangspunkt für so manche spätere Karriere: „Marxen kannte Udo Lindenberg, der schon Ende der 60er im Jazzhouse mit der Band Free Orbit aufgetreten war. Lindenberg wurde Stammgast im Onkel Pö und gründete 1973 mit Gottfried Böttger das Panikorchester. Udo hatte seinen Stil gefunden und sang nun auf Deutsch. Im Juli erschien das Album ‚Alles klar auf der Andrea Doria‘, das über 100.000 Mal verkauft wurde, die gleichnamige Single war ein Charthit. Die Liedzeile ‚Bei Onkel Pö spielt ’ne Rentnerband seit 20 Jahren Dixieland‘ machte die Kneipe dann in ganz Deutschland berühmt“ (NDR.de – Onkel Pö: Wo Udo rocken lernte ↑).

Wie bei vielen anderen Diskotheken, Musikclubs und Tanzschuppen auch fand sich laut Wikipedia ↑ auch für das „Onkel Pö“ schließlich ein Grund, mit dem man dem Treiben dort ein Ende bereiten konnte: „Der Grund für die Schließung des Onkel Pö war letztlich ein Untersuchungsergebnis der Bauaufsicht, die festgestellt hatte, dass die Musikanlage (1200 Watt Sinusleistung) durch die damit verbundenen Vibrationen die Standsicherheit des Gebäudes im Laufe der Zeit derart beeinträchtigt habe, dass aus bauaufsichtlichen Gründen der Betrieb der Verstärkeranlage hätte untersagt werden müssen. Damit war dem Club die Existenzgrundlage entzogen“.

Udo Lindenberg’s Single „Alles klar auf der Andrea Doria“ stand 1973 in vielen Plattenschränken (auch in meinem). Das er nicht nur ein „cooler Typ“, sondern auch ein guter Musiker ist, bewies er schon Ende der 1960er Jahre mit der Jazz-Formation „Free Orbit“. Und seine erste Solo-LP „Lindenberg“ von 1971, noch mit englischen Texten eingespielt, überrascht beim Wiederhören sehr: amerikanisch angehauchte Rockmusik, ein wenig Krautrock – und doch schon ein typisches Lindenberg-Produkt, lässig und cool, wie z.B. die folgenden Songs „We’ve had our time“, „We could be friends“ und vor allem „Paradise Now“ (bei Youtube leider nur gekürzt zu hören) beweisen.

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Wilfried

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