Neue Ausstellungen zur Rock- und Pop-Kultur

Bereits 2006/2007 fand im Bonner Haus der Geschichte sowie anschließend im Berliner Kronprinzenpalais eine große Ausstellung zur Geschichte der Rockmusik statt. Zahlreiche kleinere Ausstellungen mit thematischen Überschneidungen z.B. zur Kunst der LP-Cover-Gestaltung oder zur Rock-Fotografie folgten. Doch erst der fulminante Erfolg der umfassenden David-Bowie-Ausstellung („David Bowie Is“) im Londoner Victoria and Albert Museum (noch bis zum 11. August 2013) scheint viele Türen bzw. Geldquellen geöffnet zu haben, denn in diesem Jahr sind eine Reihe großer Ausstellungen zu bestimmten Aspekten der Rockmusik in Vorbereitung oder laufen bereits.

„Glam! The Performance Of Style“ nennt sich eine Ausstellung in der Frankfurter Kunsthalle Schirn, die sich noch bis zum 22. September 2013 mit dem Glam-Rock der 1970er Jahre beschäftigt, mit dem erstmals eine künstliche Ästhetik in die Rockmusik einzog. „Glam bezeichnet den extravaganten Stil, den Musiker wie David Bowie und Marc Bolan in England in den frühen 1970er-Jahren populär machten und der mit seiner respektlosen Verbindung von Hoch- und Subkultur sowie der Infragestellung gesellschaftlich tradierter Begriffe wie Identität und Geschlecht zum weltweiten Phänomen wurde“, beschreibt die Schirn ihr Projekt, die damit den vielfältigen Einfluss aufzeigen möchte ↑, „den die Glam-Ära auf Film, Fotografie, Mode, Grafikdesign, Performance- und Installationskunst, Malerei und Bildhauerei hatte“.

„Generation Pop! … hear me, feel me, love me!“ betiteln die Macher des Weltkulturerbes Völklinger Hütte ihre große, am 15. September 2013 beginnende Auseinandersetzung mit dem Phänomen POP ↑, der zum zentralen Lebensgefühl unserer Zivilisation geworden sei: „‚Generation Pop!‘ ist eine emotionale Geschichte des Pop auf einer Ausstellungsfläche von 6.000 m2 – multimedial erzählt von Objekten, Bildern und dem ‚Sound‘ von Generationen. Eine Ausstellung der großen Gefühle und mit viel Musik. Und gleichzeitig ein zeitgeschichtlicher Überblick, der das Lebensgefühl seit Elvis Presley in den Blick nimmt“.

„pop@basel“ nennt sich das kommende Ausstellungsprojekt des in Basel beheimateten Museums für Musik unter dem Dach des Historischen Museums Basel. Ab dem 20. September 2013 wird man sich dort im Rahmen einer großangelegten Ausstellung und zahlreichen begleitenden Veranstaltungen mit der „Pop- und Rockmusik seit den 1950ern“ ↑ beschäftigen: „Pop! Rock! Nur wenig andere Begriffe der Musikszene verbinden Identität und Kontroverse gleichermassen. Subjektive Erinnerungen an Lieder und Ereignisse, schrille Line-Ups, ein neuartiger Konsumboom und die massenmediale Verbreitung sind nur einige Phänomene, die diese heute noch quicklebendige Musik charakterisieren. Mit einem Thema, das direkten Bezug auf die Geschichte eines Jeden nimmt, erleben die Besucherinnen und Besucher von «pop@basel – Pop- und Rockmusik seit den 1950ern» eine Mischung aus gestern und heute, aus persönlicher Erinnerung und spannenden Neuentdeckungen“.

„Punk: Chaos To Couture“ des New Yorker Metropolitan Museum Of Art (noch bis zum 14. August 2013) ist vermutlich diejenige Ausstellung, die die meiste Aufregung produziert hat bzw. noch produzieren könnte. Es geht hier nämlich nicht um den Punk an sich ↑, um seine Musik und seinen gesellschaftlichen Standort, sondern um seine „Klamotten“. Die Besucher verstehen die Ausstellung demnach auch eher als das Mode-Event des Jahres und nicht als eine Auseinandersetzung mit einer Musik, die sich von allen rockmusikalischen Stilrichtungen am lautesten, wildesten, aggressivsten gebärdete, aber zugleich auch am schnellsten kommerzialisiert wurde. ZEIT ONLINE schreibt dazu ↑: „Der berühmte Club CBGB in der Bowery ist in einer Nachbildung des Toilettenraumes zu besichtigen, in dem Pissoirs in einem Meer von Graffiti hängen, Installation aus Sperrholz. Über die vermutlich alle froh sind, die sich wie Richard Hell daran erinnern, dass man schon am Eingang des CBGB von einem Gestank von Hundekacke empfangen wurde. Noch ekliger die Vorstellung, die im Met unerwähnt bleibt, dass im CBGB heutzutage ein superedler Herrenausstatter logiert, wo unter schwarzen Muranolüstern auf kaputten Konzertflügeln Edeljeans liegen und Fotos aus der großen Zeit vertickt werden, etwa von den Ramones, die den Ruf des CBGB begründeten, Silbergelatine in limitierter Edition, 1625 Dollar“.

Besser machen es (hoffentlich) die Macher des Ramones-Museums in Berlin, das derzeit neugestaltet und vom 8. bis zum 11. Oktober 2013 mit einem dreitägigen Event wiedereröffnet wird. In einem Beitrag des „Alternative Music Magazine SLAM“ ↑ heißt es dazu: „Im neuen RAMONES-Museum gibt es nicht nur die 300 (und mehr) originalen Memorabilia-Ausstellungsstücke aus den aktiven Jahren der RAMONES (1975-1996) zu bestaunen, sondern mit dem an das Museum angedockten Café Mania auch die Möglichkeit, mit anderen Fans aus aller Welt bei Bier oder Kaffee Erfahrungen und Erlebnisse auszutauschen“. Weitere Infos finden sich auf der Website ↑ des Ramones Museum & Bar Berlin.

Der musikalische Hintergrund dieser Ausstellungen ist groß, möglicherweise sind die folgenden Youtube-Beispiele Grund genug, nach mehr zu forschen: Roxy Music – Virginia Plain, T.Rex – Bang A Gong (Get It On) sowie – das muss einfach sein 🙂 – der komplette Musikladen-Auftritt der Ramones in Bremen 1978.

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Wilfried

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