Rock-Wochen in Oldenburg

Den Oldenburgern stehen in den nächsten Wochen einige heiße Momente bevor. Wieder einmal besuchen „Rocklegenden“ die Stadt und stellen sich den zuweilen kritischen Blicken der geneigten Hörer. Bisher ging das immer gut, wohl keiner der „Helden“ aus den 60er, 70er und 80 Jahren enttäuschte das Publikum …

Den Anfang macht am 14. Mai 2011 im „Cadillac“ das Krautrock-Urgestein Mani Neumeier mit seiner Band Guru Guru. Der inzwischen 70-jährige „Freak“ gilt im Ausland als einer der Väter der progressiven und psychedelischen Musik und steht beispielsweise in Tokio im Wachsfigurenkabinett gleich neben Jimi Hendrix und Frank Zappa. In Deutschland ist man da wie immer verkrampfter. Ganz leicht machen es einem Guru Guru auch wirklich nicht, die Synthese aus experimentellem Rock, Avantgarde, Jazz und Elektronik ist zuweilen recht kalorienreich und schwer zu verdauen. Allerdings weiss man nie so genau, was einen bei Guru Guru erwartet. Ich habe die Band in den späten 70ern zwei Mal gesehen. Der erste Auftritt war ziemlich abgedreht und auch etwas klamaukig, der zweite dagegen war progressive Rockmusik vom Allerfeinsten und zusammen mit dem Überraschungsgast Helmut Hattler am Bass ein unvergesslicher Augen- und Ohrenschmaus!

Am 26. Mai 2011 gastiert mit Jasper van’t Hof’s Pili Pili – erneut im „Cadillac“ – wieder eine so genannte Kultband in Oldenburg. Rock-Musik ist das natürlich nicht, aber das Ethno-Groove-Trance-Stück „Pili Pili“ kennt jeder, der sich in den 80ern in guten Diskotheken und Clubs aufhielt. Wer ungewöhnliche Musik und Bühnenauftritte liebt, sollte sich diesen Konzert-Termin merken.

Im Juni legt dann die „Kulturetage“ nach und präsentiert am 6. Juni 2011 zunächst die Hardrock-Combo Uriah Heep, die alte Gassenhauer und neue Kompositionen darbieten will. Mir persönlich ist in dieser Band namens „Uriah Heep“ aber zu wenig „Uriah Heep“ drin, denn von der alten Besetzung ist nur noch der Gitarrist Mick Box übrig geblieben, was den Sound doch sehr verändert hat.

Am 15. Juni 2011 haben schließlich Collosseum die Gelegenheit zu zeigen, dass sie immer noch zu den besten Bands der Welt gehören. Diese wahrscheinlich erste JazzRockBand der Welt war ein Zusammenschluss von überaus virtuosen Solisten, die aber dennoch einen ungeheuer dichten, kompakten Sound und in den verschiedenen Besetzungen auch stets sehr innovative Musik kreierte. Zwischen 1969 und 1971 veröffentlichten Collosseum fünf LPs, von denen man zumindest „Valentyne Suite“ unbedingt wiederhören und gegebenenfalls kaufen sollte. Und das gleichzeitig mit dem Split der Band 1971 erschienene Doppelalbum „Collosseum Live“ darf man getrost auch aus heutiger Sicht als eine der besten Rock-Platten überhaupt bezeichnen.

1994 kam es zu einer „Reunion“ der Band und seitdem ist sie wieder mit großem Erfolg auf den Bühnen der Welt unterwegs. Mit der 2011er-Tournee sagt Collosseum nun endgültig „Farewell“ und somit haben die Oldenburger noch einmal die Gelegenheit, eine der wichtigsten Bands der Rockgeschichte Live zu sehen und zu hören.

Von den zahlreichen Beispielen an guter Musik, die die oben genannten Bands geschaffen haben, seien hier nur zwei – besondere – Stücke präsentiert: Guru Guru mit „Der LSD-Marsch“ von ihrem epochalen 1970er Album „UFO“ und Collosseum mit einer äußerst raren 1969er Live-Version ihrer „Valentyne Suite“ (Part 1). Enjoy them, see them!

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Wilfried

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