R.I.P. Peter Green

Der legendäre britische Gitarrist Peter Green verstarb nach den Verlautbarungen seiner Familie am 25. Juli 2020 friedlich im Schlaf, wie es hieß. Was für ein Kontrast zu dem Leben als „Rockstar“, das er führte oder wohl besser führen musste!

Der 1966 reüssierende Peter Green machte gleich 1966 bei den John Mayall Bluesbreakers mit dem Stück „The Supernatural“ (auf der LP „The Hard Road“, veröffentlicht im Februar 1967) auf sich aufmerksam, mit einem ganz eigenen Stil, den er später perfektionierte. John Mayall (mit seinem ureigenen Gespür für kommende Genies) hielt ihn für Jimi Hendrix ebenbürtig.

Von 1967 bis 1970 war er Gründungsmitglied bei den (damals noch Bluesrock spielenden) Fleetwood Mac, die vor allem durch Peter Green’s Songs wie „Albatross“, „Need Your Love So Bad“, „Man of the World“, „Oh Well“ sowie „Black Magic Woman“ weltberühmt wurden. Peter Green erweiterte den eher konventionellen Blues der Band um ganz neue Melodien und Rhythmen, die damals ihresgleichen suchten. Auch in Musikerkreisen galt er als einer der besten Blues-Gitarristen der Welt.

Der sensible, von Alpträumen und Drogenproblemen geplagte Musiker haderte jedoch mit seiner Berühmtheit, dem Musikbusiness überhaupt und nicht zuletzt mit seinen Bandkollegen. Der bald nur noch mit einem riesigen Kruzifix und weiten Kutten autretende Green war davon überzeugt, dass Geld einen schlechten Einfluss auf die Welt habe. Er spendete einen großen Teil seiner Einkünfte an Wohltätigkeitsorganisationen und verlangte dies auch von den anderen in der Band.

Wenn der Konsum von harten Drogen einer Gratwanderung gleicht, die entweder in den Himmel oder in die Hölle führt (wie es einmal einer der Gitarristen der Quicksilver Messenger Service formulierte), so landete Peter Green ganz eindeutig in der Hölle. Nach einem Konzert im März 1970 in München kam es zu der verhängnisvollen Begegnung mit den Kommunarden Uschi Obermaier und Rainer Langhans in deren Schloss bei Landshut. Inzwischen ist die Legende belegt, dass dort unmäßg viel LSD konsumiert wurde, mit dem Peter Green’s Psyche überhaupt nicht klarkam, wie er später selbst erklärte: „I went on a trip, and never came back“.

Nach der Diagnose „Schizophrenie“ und mehrjährigen Aufenthalten in psychiatrischen Klinken, die alles noch viel schlimmer machten, verwahrloste der Musiker und verschwand für Jahre aus dem Blickwinkel der Öffentlichkeit. Als er schließlich entlassen wurde, kümmerten sich Verwandte und Freunde um ihn und versuchten ihn wieder auf die Beine zu bringen.

Das Ergebnis dieser Bemühungen war 1979 die LP „In The Skies“, eine ungemein melancholische Betrachtung der Welt, die bis heute einzigartig geblieben ist. „Depri-Blues“ nannten das manche, für andere war es eine der Platten für die sprichwörtliche Insel.

Weitere Platten folgten, aber auch ein erneuter Absturz in den 80er Jahren ↑. In den 90er Jahren konnte sich Peter Green ein weiteres Mal stabilisieren und nahm bis 2004 einige Platten mit der Peter Green Splinter Group auf. Mit dieser Band ging er sogar sporadisch auf Tournee. Bei diesen Konzerten erlebten die Besucher manchen magischen Moment, aber zuweilen auch einen desorientierten Musiker, der seine Soli nicht spielen konnte und seine Texte vergaß.

Was für ein begnadeter Musiker, was für ein tragisches Leben! R.I.P. Peter Green – hoffentlich kommst du da oben nun endlich zur Ruhe …

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Wilfried

1 Gedanke zu „R.I.P. Peter Green“

  1. Lieber Wilfried,
    danke für den schönen Artikel über den jetzt auch gegangenen genialen Peter Green!
    Habe darauf hin seit Jahren mal wieder seine jazzrockige The End Of The Game gehört: könnte heute noch auf den Bühnen beider Genres uneingeschränkt (be)stehen!
    Der im Zusammenhang immer wieder erwähnte Clapton ist für mich nix dagegen, ein reiner blues-loser Techniker …
    Und die frühen FMac sind sowieso extrem klasse.
    Peter

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