„1001 Alben …“

„1001 Alben, die man hören muss, bevor man stirbt“ ist so etwas wie ein musikalisches Referenzbuch. Der Herausgeber Robert Dimery hat eine musikalische Wundertüte geschaffen, die zahlreiche Informationen zu Platten enthält, die zwischen 1955 und 2005 veröffentlicht wurden. Aktuell ist die mittlerweile 5. Auflage erschienen (Edition Olms), die Aktualisierungen bis 2008 enthält, aber auch einige Platten weglässt.

Robert Dimery versammelt hier 90 internationale Rezensenten, die die ihrer Meinung nach wichtigsten Platten der letzten 50 Jahre analysieren. Das Buch ist gespickt mit „Insiderinformationen“ und über 900 Abbildungen von Bands bzw. Musikern und ihren Alben.

Wie so oft ist auch diese Liste nicht frei von Irrtümern, Provokationen und Lächerlichkeiten: Was machen Platten von Britney Spears oder Mariah Carey in dieser Liste? Warum wird Frank Zappa nur mit einer LP erwähnt, David Bowie aber gleich mit sieben? Wo sind die ganzen epochalen und stilbildenden LPs des Jazzgitarristen Grant Green aus den 60er Jahren? Undsoweiterundsofort.

Was dieses Buch dennoch interessanter macht als vergleichbare und ähnliche Werke ist die unglaubliche Bandbreite der präsentierten Musik. Mit Beiträgen zu den Bereichen Rock, Pop, Rock’n’Roll, Jazz, Funk, Punk, Disco, Soul, Hip Hop, Experimentalmusik, Weltmusik und Dance-Music wird hier ein musikalisches Universum ausgebreitet, das einem schier den Atem verschlägt.

Wichtige LPs der letzten 50 Jahre

Auf der wie immer verdienstvollen Seite „Rocklist.net“ findet sich von Steve Parker eine chronologische Aufzählung aller in den Ausgaben bis 2005 bzw. 2008 enthaltenen Alben, die man für einen ersten Eindruck nutzen kann. Noch wertvoller ist die ebenfalls chronologische Liste bei „Discogs„, auf der zwar einige Platten fehlen, dafür aber alle Albumcover abgebildet sind. Nicht nur für den Fan alter und neuer Plattencover ist das eine wunderbare Reise mit vielen optischen Reizen.

Das Buch ist gut für etliche (Wieder-)Entdeckungen wie z.B. dem Album „Happy Trails“ der Band Quicksilver Messenger Service von 1969. Quicksilver Messenger Service spielten einen für die damalige Musikszene San Franciscos typischen, erdigen und drogengeschwängerten Blues-Rock, ähnlich wie etwa Jefferson Airplane, Big Brother and the Holding Co. oder Grateful Dead.

Die Live-Aufnahmen von „Happy Trails“ werden dominiert von John Cipollina’s Gibson mit ihrem einzigartigen Tremolo-Sound. Die erste Seite der LP enthält zwar mehrere Stücke, ist aber eigentlich eine fast 30-minütige Endlos-Version des Evergreens „Who do you love“. Der Sound der Band kann auch heute noch elektrisieren, wie das folgende Youtube-Video beweist:

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Wilfried

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