Kurz vor Iggy Pop’s 70. Geburtstag kommt nun am 27. April doch noch die große Stooges-Doku in die deutschen Kinos, die sich viele gewünscht, aber nur wenige erwartet hatten – gefällig waren die Stooges schließlich nicht. Ihre extremen Auftritte und ihre Musik entsprachen so gar nicht dem Geist der späten 1960er und frühen 1970er Jahre. Die Konzertaufnahmen aus dieser Zeit zeigen trotz der zumeist schlechten Soundqualität eine Band, deren rohe und energiegeladene Performance fast den Bildschirm zu sprengen scheint.
Es verwundert nicht, dass die Stooges als die erste (und für manche einzige) Punk-Band gelten, die ihrer Zeit um mindestens 10 Jahre voraus waren und zahlreiche Nachahmer in den späteren Punk- und AlternativRock-Szenen gefunden haben. Das Publikum der damaligen Zeit war dementsprechend auch komplett gespalten und zeigte von Irritation und Überforderung über aggressive Ablehnung (Flaschenwürfe auf die Bühne) bis hin zu völliger Begeisterung alle nur möglichen Facetten der Reaktion.
Verantwortlich für den Film zeichnet Fan und Freund Jim Jarmusch, der die Stooges denn auch gleich zur besten und einflussreichsten Band in der Geschichte des Rock’n’Roll erklärt und in diesem Geist seinen Film gedreht hat. Er ist kein Abriss der Karriere von Iggy Pop geworden, wie manche(r) vielleicht denken mag, sondern konzentriert sich auf die frühen Jahre einer Band, die mit Ron und Scott Asheton auch bereits ihre Toten zu beklagen hat.
Auch wenn die Stooges eine sperrige und teils verstörende Band waren, der Film ist wirklich eine schöne und sehr vergnügliche Angelegenheit geworden. Das liegt an so mancher sarkastischen Wendung, die sich der Regisseur erlaubt, aber vor allem an der herrlich selbstironischen Art und Weise, wie Iggy Pop seine Anekdoten präsentiert. „You do, however, find yourself wishing that Iggy hadn’t rocked out quite so enthusiastically during the pivotal years – his anecdotes sometimes have a blurred quality that suggest he’s recounting a story that he heard about himself, rather than something he actually remembers“, schreibt der Guardian ↑ etwas sauertöpfisch dazu, aber schließlich kennen doch alle das alte Party-Motto „Wer sich an die 60er und 70er Jahre erinnert, war nicht dabei“, das Iggy Pop erfunden haben könnte …
Wilfried