Let the music take your legs

Wie Gisbert Wegener in seinem Beitrag „Klänge und Visionen“ zur Diskotheken-Ausstellung im Schlossmuseum Jever ausführt, hatte Mitte der 70er Jahre die psychedelische und progressive Musik in den Diskotheken ihren Zenit überschritten und es traten andere Stilarten wie etwa der funkige JazzRock oder zunehmend auch der Mainstream-Rock an ihre Seite.

Im Albatros in Mesum oder im Dorfkrug in Varrelbusch beispielsweise bestimmte das ausgesprochen funkige und/oder fusionhaltige Programm mehr als anderswo Image und Publikum, auch wenn hier natürlich ebenso die gängigen „Standards“ und „Hits“ gespielt wurden.

Die so genannte Fusion-Musik mit ihren „Unterabteilungen“ JazzRock und JazzFunk „ist ein Musikstil, der sich seit Mitte der 1960er-Jahre ausbildete und in dem sich die Raffinesse des Jazz mit der rhythmischen Intensität des Funk und der Kraft der Rockmusik verbindet“, wie bei Wikipedia zu lesen ist. Die Fusion war in den 1970er-Jahren sehr populär und lebt heute noch in diversen Disco-, R&B- und HipHop-Stilen weiter.

JazzRock und JazzFunk brachten eine neue Tanzbegeisterung in die Diskotheken, denn trotz komplexer Rhythmen wollten die Musiker die Leute viel offensichtlicher unterhalten und in Bewegung bringen als ihre Kollegen aus der „ProgRock-Ecke“.

So ist der Titel dieses Beitrags „Let the music take your legs“ auch eine Abwandlung eines Titels von Grant Green, dessen 1970er Album „Alive“ mit „Let the music take your mind“ beginnt, der sofort in die Beine geht.

Der Gitarrist Grant Green, der zu den wichtigsten und einflussreichsten (aber leider auch unbekanntesten) Jazz-Musikern der 1960er Jahre zählte, hatte u.a. mit dem Album „Idle Moments“ von 1964 bereits einen Klassiker für die Ewigkeit geschaffen. „Idle Moments“ – zu übersetzen etwa mit „Momente des Müßiggangs“ – ist die perfekte musikalische Untermalung für eben diese Momente des Müßiggangs. Nach Jahren des Kampfes gegen seine Heroinsucht tauchte er 1969 mit einer funkigen Band wieder aus der Versenkung auf.

Zwar werden Jazz-Fans eher seine Platten aus den 1960er Jahren schätzen, aber wer Funky Music, Acid Jazz und James Brown mag, sollte z.B. unbedingt in Grant Green’s Frühsiebziger Platten wie eben „Alive“ von 1970 reinhören – und bei der nächsten Fete auflegen …

Das nun folgende Stück „Sookie Sookie“ wird vielen bekannt vorkommen. Zum einen, weil dessen pulsierender Funk es zur Quelle etlicher Samples der Acid-Jazz-Ära Mitte der 1990er Jahre machte, und zum anderen, weil es sich hier natürlich um den alten Steppenwolf-Kracher handelt, der von Grant Green und seiner Band augenzwinkernd und dermaßen intensiv interpretiert wird, als wäre es ihr eigener Song.

Let the music take your legs …

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Wilfried

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