Songhoy Blues

„Bei uns in Mali hat Musik eine besondere Bedeutung. Menschen ohne Musik sind wie ein Körper ohne Seele“ (Aliou Touré).

Das der Blues irgendwo aus den Weiten Afrikas stammt, ist sattsam bekannt. Das ihn weiße Musiker in England und den USA aufnahmen und in den 1960er und 1970er Jahren zu einer stilprägenden Spielart der Rockmusik entwickelten, später aber erlahmten, auch. Seit einigen Jahren kommen nun aus der südlichen Sahara und dem angrenzenden Mali Bands wie Tamikrest und Tinariwen oder Gitarren-Virtuosen wie Bombino und verpassen dem fast verdorrten weißen Bluesrock eine gehörige Energiespritze.

Ihr auf afrikanischen Rhythmen basierender Gitarrenrock ist oft ein Ruf nach Aufmerksamkeit für die kaputten sozialen, wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in ihren Ländern. Die Aufmerksamkeit, die sie in den westlichen Ländern fanden, war bereits groß. Eine gewisse Distanz blieb jedoch aufgrund ihres „exotischen Outfits“ immer bestehen, das sie eben eindeutig als afrikanische Band auswies.

Aus dem Bürgerkriegsgebiet des nördlichen Mali kommt nun mit Songhoy Blues ↑ eine neue, junge Band, die den Blues quasi nach Hause holt, malische Musik mit den Mitteln und im Stil einer Rockband spielt. In den französischen Clubs und auf einigen großen Festivals waren sie mit ihrer Musik bereits die großen Abräumer – oder besser „Türöffner“. Die aus Moslems und Christen bestehende Band hat eine ganz klare „Message“, sieht sich als Einiger und Versöhner der auseinanderdriftenden malischen Stämme mit musikalischen Mitteln. Nicht von ungefähr erinnert der Bandname an das spätmittelalterliche Königreich Songhoi, das sich sich über die gesamte Sahelzone ausdehnte und die unterschiedlichen ethnischen Völker friedlich einschloss.

Bands wie Songhoy Blues machen klar, dass Rockmusik immer noch die beste Wahl ist, wenn die Energien einer Zeit gebündelt werden sollen. Wenn im müden Westen dann wieder einmal vom Tod des Rock’n’Roll schwadroniert wird, lächeln deren Konzertbesucher glücklich vor sich hin, denn sie wissen, das dies gewiss nicht stimmt. Songhoy Blues ist eine Entdeckung, die Mut macht. Als Beispiele von der unerschöpflichen Video-Plattform Youtube kommen diesmal der Diskothekenkracher „Sourbour“ in einer Live-im-Studio-Version (zusammen mit Nick Zinner von den „Yeah Yeah Yeahs“, der auch ihr Debüt-Album „Music In Exile“ produziert hat) sowie ein kurzes Konzert in der „Le Ring“-Reihe des französischen Streamingdienstes „Deezer“.

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Wilfried

P.S.: Wer jetzt mehr Informationen über den afrikanischen Beat haben/hören möchte, ruft einfach die Website Africa Express ↑ auf. Gute Reise!

„Songhoy blues makes a beautiful demonstration of music can break the walls of cultural division and create a link between all peoples who shout, sing, dance, or just plain get down. Life is for the love of music“ (Kommentar zu Songhoy Blues‘ Version von Led Zeppelin’s Kashmir auf Youtube).

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