Wanderausstellung „Geniale Dilletanten“

Einige Museen wagen sich nach den großen Rock-Ausstellungen der vergangenen Jahre nun auch an speziellere Themen heran. Bestes Beispiel dafür ist die Wanderausstellung „Geniale Dilletanten“, die bisher umfangreichste Präsentation der deutschen Subkultur der 1980er Jahre, die vom 26.06. bis zum 11.10.2015 im Münchener Haus der Kunst ↑ zu sehen ist.

„Geniale Dilletanten“ war der absichtlich falsch buchstabierte Titel eines Konzerts, das 1981 im Berliner Tempodrom stattfand und zum Synonym einer kurzen Epoche künstlerischen Aufbruchs wurde. Erste Informationen zu „Die große Untergangsshow – Festival Genialer Dilletanten“ bietet ein Artikel auf Wikipedia ↑. Produziert wurde die „Tourneeausstellung“ vom Goethe-Institut ↑: „Die breit angelegte Ausstellung thematisiert zugleich parallele Entwicklungen in Kunst, Film, Mode und Design. Sie umfasst einen eigens produzierten Interviewfilm, Video-und Fotomaterial, Hörbeispiele, Magazine, Plakate und weitere Dokumente. Ein Begleitprogramm mit Konzerten und Symposien trägt zur Vertiefung des Themas bei“.

Einstürzende Neubauten, Die tödliche Doris, Palais Schaumburg, Deutsch-Amerikanische Freundschaft (DAF) oder Freiwillige Selbstkontrolle (F.S.K.) hießen die Bands, die damals im In- und Ausland durchaus beträchtliches Aufsehen erregten. Diese Bands und ihre Szene waren sperrig, schräg und unbequem in bester Underground-Tradition ↑. Das gefiel nicht jedem. Eines der bekanntesten Statements von F.S.K. aus dem Jahr 1980 lautete beispielsweise: „Heute Disco, morgen Umsturz, übermorgen Landpartie. Dies nennen wir Freiwillige Selbstkontrolle“ …

Das Buch zur Ausstellung „Geniale Dilletanten. Subkultur der 1980er-Jahre in Deutschland“ ist im Hatje Cantz Verlag ↑ erschienen.

Im Grunde kommt diese Ausstellung genau zum richtigen Zeitpunkt. Auch wenn die Verquirlung von Kunst, Kultur und Musik von so mancher und manchem als zu weitgehend empfunden worden sein mag, so wird doch einmal mehr die Bedeutung des „Undergrounds“ auch für die „Hochkultur“ deutlich gemacht. Natürlich gibt es so etwas wie Underground auch heute noch, aber die (für beide Seiten über-)lebenswichtigen Verbindungsstränge früherer Zeiten scheinen irgendwie gekappt oder zumindest beeinträchtigt.

Die Einstürzenden Neubauten, die die Ausstellung mit einem Konzert eröffneten, gelten vielen noch heute als „Kunst“, die mit Musik jedoch nicht mehr viel zu tun habe. Eine nicht wirklich richtige Einschätzung, wie z.B. das intensive Stück „Ich Warte“ beweist. Die Goldenen Zitronen gehörten nicht unbedingt zum Kreis der „Genialen Dilletanten“, aber ohne diese wäre ihr Weg vom harten Punk zur Experimental-Band mit HipHop- und Electronik-Elementen wohl nicht denkbar. „80 Millionen Hooligans“ in der Remix-Version von Die goldenen Zitronen feat. Easy Business and Eric IQ Gray war ein Überraschungs-Hit in mancher Underground-Disko. Hört‘ mal wieder rein. Den Schluss bildet die ARTE-Dokumentation „Geniale Dilettanten – No Wave“, die im Rahmen des Sommer-Specials „Summer of the 80s“ entstanden ist.

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Wilfried

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