DJ Superstar

DJs werden in der heutigen Musiklandschaft teilweise verehrt wie Rockstars. Glaubt man dem Artikel The World’s Highest-Paid DJs: Electronic Cash Kings 2014 ↑ des amerikanischen Wirtschaftsmagazins „Forbes“, so haben viele DJs mittlerweile auch finanziell mit ihren Kollegen gleichgezogen und verdienen Millionen mit ihren Remix-Alben und Auftritten.

Begonnen hat diese Entwicklung bereits in den späten 1970er Jahren mit den sich verändernden Techniken, die mit dem Aufstieg der Disco-Musik einhergingen. In diesen Jahren entstanden die ersten sogenannten Club-Mixe, die zumeist verlängerte Versionen der entsprechenden Song-Vorlagen waren. Die rhythmischen Elemente der Musik wurden wichtiger – die DJs begannen, die „Beats“ verschiedener Songs mit derselben Geschwindigkeit ineinanderzumischen und so endlos scheinende Dance-Grooves auszubreiten. Die Kenntnis der Maxi-Versionen einschlägiger Diskokracher machten bereits damals einen guten DJ aus.

In den 1990er Jahren nahm diese Entwicklung weitere Fahrt auf. Die Hip-Hop-Musik mit ihrer virtuosen Gebrauchsweise des Plattenspielers (Scratching, Backspin) beeinflusste die DJ-Technik in erheblichem Maße, während die Techno- und Rave-Szenen diese Trends massentauglich machten.

Nachlesen kann man diese Geschichte vom Aufstieg des DJs vom reinen Plattenaufleger zum eigenständigen Künstler und Fortschrittsträger der modernen Musik ↑ (Stern) vor allem in dem Buch „DJ Culture. Diskjockeys und Popkultur“ von Ulf Poschardt, das 2015 in einer aktualisierten Neuausgabe und einem neuen Nachwort bei Klett-Cotta ↑ erschienen ist.

Im Mittelpunkt der Arbeit eines „modernen“ DJs stehen heute die Remixe. Diese Remixe sind – vereinfacht formuliert – Bearbeitungen von bereits veröffentlichten Songs (Samples), die erweitert, verändert und vor allem mit einem gleichmäßigen Groove unterlegt ineinandergemischt werden und im besten Fall dann ein stundenlanges Tanzvergnügen ohne Pause ergeben. Ein guter DJ muss möglichst viele Remixe aus der stets unübersichtlichen Flut von Neuerscheinungen kennen; wer an die Spitze möchte, muss diese Remixe selbst produzieren und eigene Alben veröffentlichen.

Die DJ Culture unserer Tage ist durchaus nicht unumstritten, auch wenn ihre Protagonisten das anders sehen mögen. „Unterscheidet sich ein DJ heute noch von einer Jukebox – und was ist mit der guten alten ‚Pinkelplatte‘ passiert?“ fragt z.B. die Süddeutsche Zeitung („Performance, bitte!“, Süddeutsche Zeitung, S. 18, 5./6. September 2015).

„Früher war das Auflegen leichter“, sagt auch der Oldenburger DJ Damon Delicious. „Früher hast du die Sachen gespielt, die nicht im Radio liefen, die für die Leute neu waren. Heutzutage will dir jeder Gast sagen, was du zu spielen hast. Durch die sozialen Medien verbreitet sich Musik extrem schnell, es gibt tausende Remixe und als DJ kann man mittlerweile gar nicht mehr alles kennen. Der Gast erwartet aber, dass du jeden Song und jeden Remix dabei hast. Aber man bleibt natürlich nett und höflich. Zum Glück ist es nicht in allen Clubs so. Besonders in denen nicht, wo der Altersdurchschnitt höher liegt“ („Burger, Buddies, Beats & Bausparen. Oldenburger DJ-Koryphäe Damon Delicious über das Leben als DJ“, NWZ Inside paper, September 2015)

Viele Musikhörer kennen solche DJ-Mixe von der letzten Party, denken aber, dass diese Mixe ausschließlich in den Bereichen Dance, Disco, Hip-Hop oder House beheimat sind. Das ist jedoch ein Irrtum, denn Remixe gibt es aus vielen Genres. Weit davon entfernt, auch nur einen kleinen Einblick in die überbordende Fülle der Remix-Alben bieten zu können, sollen hier dennoch drei ganz subjektive Fundstücke präsentiert werden, die das Rein- und Durchhören lohnen könnten. Nur Mut! 🙂

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Wilfried

Übrigens: Wer sich selbst einmal am Remixen und Samplen versuchen möchte, sucht die Website The Converse Rubber Tracks Sample Library ↑ auf. Fast 12.000 lizenzfreie Samples, Loops und Recording-Stems warten auf die DJs der Zukunft …

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