„Formative UK Electronica 1975-1984“ nennt sich ein gerade erschienenes Box-Set mit 4 CDs, auf der den Spuren junger britischer Musiker nachgeforscht wird, die sich Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre daran machten, inspiriert von den Klängen der Neutöner aus Deutschland wie NEU!, Ash Ra Tempel, Tangerine Dream oder Cluster, eine neuklingende Musik zu erfinden, die keine Rockmusik mehr sein wollte, aber ohne deren Energie, Ideen und offenen Horizonte nicht denkbar ist (Spiegel Online – Elektro-Pioniere: Im Rausch des kalten Klangs) ↑.
Das die Geschichte der elektronischen Musik im Grunde viel weiter zurückreicht als in die 1970er Jahre, belegt gerade eine spannende Serie auf dem Musikerportal „Bonedo“, die sich in 6 Teilen mit den Anfängen der elektrifizierten Musik beschäftigt ↑. Die Geschichte der Musikelektronik und damit auch der elektronischen Musik ist eine der spannendsten überhaupt, beschreibt sie doch die Verbindung von neuester Technik und ihrer direkten künstlerischen Anwendung. Die Entdeckung, dass man Elektrizität benutzen kann, um elektronische Musikinstrumente zu bauen, hat buchstäblich zu einer Explosion neuer Instrumente und neuer Musik geführt – und das nicht erst seit Bob Moogs Synthesizer. Denn schon vorher hatten Computer singen gelernt, wurde in Paris die Vorform des Sampling erfunden, wurde auf E-Orgeln gespielt und in Russland mit dem Theremin das erste Instrument gebaut, das ohne Berührung auskommt. FM-Synthese gibt es auch nicht erst seit dem Yamaha DX7 – ein kurzer Blick aufs Radio reicht.
Wer vom (letztlich ja auch elektronisch-digital erzeugten) Fließbandpop unserer Tage, der die Charts und das Radio dominiert, enttäuscht ist, findet in der elektronischen Musik der 1970er und mindestens 1980er Jahre ein schönes Ausflugsziel, das rasch mit der elektronisch erzeugten Musik versöhnt. Ein paar Klangbeispiele sollten reichen …
NEU!: Hallogallo
Ashra: Aerogen
The Human League: Being Boiled
Colin Potter: Rooftops
Wilfried