„Number One!“ mit Ozzy Osbourne

Die Sendung „Number One!“ auf Kabel 1 mit Markus Kavka geht mittlerweile in die zweite Runde. Markus Kavka trifft hier nach dem Motto „Die größten Stars – weltweit, backstage und hautnah!“ sogenannte „Ikonen der Rockgeschichte“. Wer zu diesem erlauchten Kreis dazugehört, ist natürlich – wie immer bei solchen Fragen – eine subjektive Entscheidung. Bisher hat mir die Auswahl auch nicht sonderlich gefallen, so dass diese Sendung auch gar nicht auf meinem Radarschirm erschien.

Auf die Sendung am 30.11.2010 mit „Stargast“ Ozzy Osbourne bin ich daher eher zufälligerweise gestossen (man nennt das wohl „Zappen“ :-)). Ozzy Osbourne, das war mal der Sänger von Black Sabbath, der sich aber in den letzten Jahren überwiegend als überaus sympathischer, aber auch durch exzessiven Drogenkonsum abgewrackter Zeitgenosse präsentierte, der kaum einen kompletten Satz mehr zusammenbekam. Keith Richards von den Rolling Stones äußerte sich jüngst in seiner gerade erschienenen Autobiografie über die Tatsache, dass er trotz seines immensen Drogenkonsums immer noch lebe, dahingehend, dass er immer Drogen der „höchsten Qualität“ genommen habe. Und er habe nie, wie viele andere, immer noch mehr und mehr zu sich genommen, wenn er ohnehin schon high war. Ozzy Osbourne dürfte diese Sätze einigermaßen fassungslos gelesen haben …

Wie dem auch sei, die Sendung war eine positive Überraschung. Ozzy Osbourne präsentierte sich halbwegs fit, aufgeräumt und witzig und ließ auch die unangenehmen Erlebnisse seiner Karriere nicht aus. Vor allem aber die Live-Aufnahmen aus der frühen Black-Sabbath-Zeit waren eine Wucht. Nicht umsonst gelten Black Sabbath mit den tonnenschweren Riffs und Ozzy’s sirenenhafter Stimme als die Erfinder des Heavy Metal und haben dabei etliche Nachahmer gefunden. Was sie aber von allen späteren Bands dieser Spielart unterscheidet, ist diese spezifische frühsiebziger Atmosphäre, diese Frische, diese Wucht in ihrem Spiel. Da war tatsächlich ein ganz neuer Sound zu hören, wie die Ausschnitte aus einem Live-Konzert in Paris 1970 eindrucksvoll belegen. Auch die wahnwitzigen Bilder vom 1974er California Jam Festival sprechen eine deutliche Sprache. Mit diesem Auftritt begann der Aufstieg der Band zu Megastars in den USA und damit der ganzen Welt. Dieser Auftritt markiert aber auch den Anfang vom Ende der frühen Black Sabbath. Ozzy Osbourne schwört, dass die Mitglieder der Band vorher keine harten Drogen genommen hätten, in Kalifornien aber mit Dingen und Ereignissen konfrontiert wurden, die sie schlicht überwältigt hätten. Wenn man die euphorische Band vor dieser gigantischen Kulisse spielen sieht, lässt sich das sogar nachvollziehen.

Das ist alles Rockgeschichte. Nachzulesen z.B. in dem kenntnisreichen Wikipedia-Artikel über Black Sabbath. Auch die besagte Folge von „Number One!“ mit Ozzy Osbourne kann auf der Website von Kabel 1 komplett angesehen werden.

Das bahnbrechende Pariser Konzert und der Auftritt auf dem California Jam Festival sind bei Youtube recht gut dokumentiert. Eine Auswahl fällt schwer – ich entscheide mich für Fairies Wear Boots Live in Paris 1970 von der zweiten, stilbildenden Black-Sabbath-LP „Paranoid“, ein typisches Stück mit einer unglaublichen düster-bedrohlichen Stimmung. Happy Headbanging!

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Wilfried

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