Otto’s Playlist(s)

Neben Gisbert Wegener’s Beitrag über „Die Scala“ ist es vor allem Otto Sell’s Beitrag „Spiel mal was Anständiges – Als DJ im Oldenburger Land unterwegs“, der immer wieder besonders gelobt wird, wenn es um den Begleitband zur Ausstellung “Break on through to the other side – Tanzschuppen, Musikclubs und Diskotheken in Weser-Ems” im Schlossmuseum Jever geht. Im Grunde ist das auch nicht weiter verwunderlich, denn Geschichte wird ja vielfach erst dann als spannend empfunden, wenn sie anhand konkreter Lebensläufe dargestellt und damit nachvollziehbar (=lebendig) wird.

Otto Sell hat als DJ-Urgestein u.a. aus dem Tiffany, Etzhorner Krug und Ede Wolf auf den beiden DJ-Nights 2008 und 2009 sein breitgefächertes Spektrum demonstriert. Weniger bekannt ist, das er bereits seit 2006 einen Channel auf Youtube betreibt – „Allied Clearing House Technical Units Northern Germany“ heißt das Ganze -, auf dem er mit verschiedenen Playlists wunderbare Ausflüge in die Welt der Musik bietet. Natürlich gibt es auch eine Playlist namens „Break on through“, aber allein schon die Titel der anderen Playlists machen deutlich, dass hier ebenfalls Spannendes wartet: „Neue Musik“, „Hard & Heavy“, „Welt“, „Balkan“, „Reggae“, „Funk“, „Zappa“, „Jazz“, „Tango“. Neben vielen älteren Stücken finden sich auch „die neuen Sachen, die ich spielen würde, wäre ich noch aktiv“ (O-Ton Otto).

Otto pflegt und erweitert seine Playlists regelmäßig, und man kann ein ebenso regelmäßiges Reinhören nur empfehlen. Die aus dem australischen Perth stammenden Tame Impala sind für mich z.B. eine atemberaubende Entdeckung und kleine Sensation, die auch auf dem Hurricane-Festival an diesem Wochenende abräumen werden. Ihre Musik klingt nach dem Kommentar eines Youtube-Users wie die Beatles mit mehr LSD, ich persönlich höre eine Mischung aus dem San-Francisco-Sound der späten 60er und „My Bloody Valentine“, und die Band selbst bezeichnet ihre Arbeit als „psychedelic hypno-groove melodic rock music“. Irgendwie stimmt das alles, aber Tame Impala spielen nicht einfach die alten Sounds nach, sondern empfinden sie neu und kreieren dabei ein wunderbar erfrischendes Gebräu, das einmal mehr die nie zu versiegen scheinende Kreativität der kleinen Indie-Szenen belegt.

Bei Youtube finden sich mittlerweile eine ganze Reihe von Tame Impala-Stücken, Otto’s Anspieltipp ist das tolle „It Is Not Meant To Be“, und ich selbst habe inzwischen zwanzig und mehr Songs durchgehört und nicht einen einzigen schwachen entdeckt. Das muss man sich im Jahre 2011 mal vorstellen!

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Wilfried

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