Stoner Rock

Wenn man sich den Katalog des kürzlich hier vorgestellten Plattenlabels „World In Sound“ näher anschaut, entdeckt man dort auch eine kleine Gruppe deutscher Bands, von denen „Embryo“ wohl die bekannteste sein dürfte. Neben „Embryo“ fallen vor allem die Bands „Coogans Bluff“ (mit Migliedern von „Black Box Massacre“, die die kongeniale Musik zur DVD „Zu laut, zu dunkel, to düür. Underground in Weser-Ems und andere Missverständnisse“ geliefert haben) sowie insbesondere „Samsara Blues Experiment“ auf.

Beide Bands werden dem so genannten „Stoner Rock“ zugerechnet, den manche auch „Desert Rock“ nennen und zu dessen bekanntesten Vertretern „Kyuss“ und „Queens of the Stone Age“ zählen. Laut Wikipedia gilt hier der Bluesrock als stilprägende Basis, der erweitert wird durch tiefgestimmte Gitarren, die teilweise durch Bassverstärker gespielt werden, scheppernde Drums, entrückte bis rockige Vocals, stark ausgeprägter Groove und ein allgemein sehr basslastiger Sound. Ob die dröhnenden, auf- und abschwellenden Gitarrenwände wirklich „Kiffermusik“ darstellen (denn das wäre die deutsche Übersetzung), mag jede(r) selbst entscheiden. Aber Trance-Qualitäten haben die manchmal bis zu 20-minütigen Exkursionen dieser Bands allemal, vor allem wenn tief in die „Psychedelic“-Kiste der späten 60er und frühen 70er Jahre gegriffen wird.

Zu den exponiertesten Vertretern des „Stoner Rock“ in Deutschland gehören „Colour Haze“. Mit ihrem Album „Tempel“ von 2006 haben sie sich aus den Stoner-Rock-Klischees gelöst und Stücke eingespielt, die zwar kürzer sind, aber dafür mit komplexeren Strukturen und jazzigen wie weltmusikartigen Einsprengseln aufwarten. Vor allem der sehr eindrucksvoll und ausdrucksstark spielende Gitarrist Stefan Koglek macht Lust auf immer mehr von dieser Musik. Verbunden mit einer unbedingten Kaufempfehlung folgen hier zwei Anspieltipps von „Tempel“ – das Titelstück „Tempel“ sowie „Ozean“. Das ist Musik, die man in der Gegenwart nicht mehr erwartet hätte. Der Deutsche Underground lebt!

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Wilfried

P.S.: „Colour Haze“ treten live mit einer 70er-Jahre-Lightshow auf, die sich auch in der „Scala“ sehr gut gemacht hätte. Die Band ist aktuell im Februar 2011 auf Tournee, leider nicht in der Nordwest-Region. Aber wer es am 16. Februar irgendwie bis ins Hamburger „Molotow“ schaffen könnte, sollte es tun. Es lohnt sich.

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