Dass die vom Londoner Victoria and Albert Museum entwickelte und 2013 gezeigte fulminante David-Bowie-Ausstellung, die seither mit riesigem Publikumszuspruch um die Welt reist und bald von Groningen nach Tokio wandern wird, Nachfolger bzw. Nachahmer finden würde, war abzusehen. Dass es die Rolling Stones sein würden, war ob deren Geschäftstüchtigkeit auch irgendwie klar.
Während die David-Bowie-Ausstellung im Museum, aber „nur“ unter der Mitarbeit von David Bowie entstand, machen die Rolling Stones ihre Ausstellung gleich selbst. In der Saatchi Galery ↑ in London wird vom 5. April bis zum 4. September unter dem Titel „The Rolling Stones Exhibitionism“ die größte Rolling-Stones-Ausstellung der Welt gezeigt – „over 550 rare and original Rolling Stones objects star in a fully immersive, multi-media experience“, wie es auf der Website www.stonesexhibitionism.com ↑ zur Ausstellung heißt.
Angesichts des Eintrittspreises von ca. 25 Euro und Merchandising-Artikeln wie einem Rolling-Stones-Pyjama für ca. 355 Euro kommen natürlich in erster Linie die Rolling Stones selbst auf ihre Kosten. Eine Ausstellung mit „little satisfaction, except for Rolling Stones fans“ resümiert denn auch der britische „The Guardian“ ↑, „this accumulation of detail from the Rolling Stones’ five decades tells you much about how they market themselves, less about the band“. Auch der „Telegraph“ ↑ sieht in der Ausstellung vor allem einen weiteren Beleg für die geniale Selbstinszenierung der Band, findet sie aber zumindest „hugely entertaining“.
Im Übrigen ist Mick Jagger derzeit aktiv wie lange nicht. Zusammen mit Oscar-Preisträger Martin Scorsese hat er eine aufwendige Serie namens „Vinyl“ über die New Yorker Musikszene der 1970er Jahre produziert, in der sein Sohn James eine der Hauptrollen spielt. Der Mix aus „Sex, Drogen, Rock’n’Roll und Gewalt“ wird vorerst nur im Bezahlfernsehen zu sehen sein, aber schon vom „Spiegel“ und vom „Rolling Stone“ abgefeiert. Vermutlich gilt für die Serie das Gleiche wie für die Ausstellung – die Fans werden es lieben, alle anderen stehen etwas ratlos daneben. Kommentare erwünscht. 🙂
Wilfried