Nicht erst seit dem Summer of Soul, den ARTE bereits im Sommer 2013 präsentierte, lässt sich die ungebrochene Anziehungskraft der „Black Music“ konstatieren, wie sie sich auf zahlreichen „Soul-Partys“ dieser Tage beobachten lässt. Das hat sicher damit zu tun, dass die heute weitgehend die Charts beherrschenden Genres wie HipHop oder R’n’B‘ ohne die „Soul Music“, wie sie sich seit Ende der 1950er Jahre zuerst in den USA und dann schnell im Rest der musikzugewandten Welt verbreitete, nicht denkbar sind und diese dementsprechend auch gerne zitieren. Das hat aber auch damit zu tun, dass die „Soul Music“, z.B. in Form solcher Klassiker wie Aretha Franklin’s „Respect“ von 1967, noch heute aufs Engste mit den afroamerikanischen Bürgerrechts- und Frauenbewegungen verknüpft ist.
Eine Definition der „Soul Music“ ist dabei nicht leicht. In den 1960er Jahren galt „Soul“ als der Inbegriff schwarzer Musik schlechthin. Später entwickelten sich eine ganze Reihe von Genres, die zwar alle unter dem Signum „Soul“ liefen, aber zum Teil ein ganz anderes, eigenes Selbstverständnis hatten. Allein der dickleibige „All Music Guide to Soul“ verzeichnet 33 Spielarten des Soul, die sich von „Deep Soul“ über „Northern Soul“ und „Psychedelic Soul“ bis hin zu „Motown“ und „Disco“ erstrecken.
Eine der wichtigsten Studien, die zum Thema „Soul“ existieren – „Sweet Soul Music“ von Peter Guralnick (Verlag Bosworth Music, Berlin 2009) – geht hier einen radikalen Weg und definiert „Soul“ als eine Musik, die ganz ohne „Motown“ auskommt: „Ein Buch über Soul schreiben und Motown dabei links liegenlassen, das ist wie ein Buch über die Weimarer Klassik ohne Schiller: nur die Hälfte wert oder ganz unmöglich? Peter Guralnick hatte aber gute Gründe dafür, denn ‚Soul‘ bedeutete für ihn immer die Musik, die im amerikanischen Süden entstand, nicht die erheblich kommerziellere, die in Detroit unter der Aufsicht Berry Gordys quasi am Fließband gefertigt wurde. Also statt der blankgewienerten Hochglanzprodukte jener druckvoll-kompakte, zuweilen balladenhaft lastender und unbedingt ländliche, erdige Sound …“ (Hinweg mit den letzten Spuren von Demut. Rezension Peter Guralnick: Sweet Soul Music. FAZ 26.11.2009 ↑).
Wie auch immer man nun die „Sweet Soul Music“ definieren und charakterisieren möchte – die Sehnsucht nach den „Originalen“ ist groß und die Hauptmotivation für jeden Soul Club und jede Soul Party heutiger Tage. Auch die Party Sweet Soul Music – Soul of the 60s & 70s, die am 7. April 2018 ab 20 Uhr im „Studio B“ in Oldenburg stattfindet, bietet eine Exkursion hin zu den „Originalen“ einer unvergleichlichen Musik, geht aber noch einen Schritt weiter. Die Soul-, Jazz- und Blues-Sängerin Al-Yasha Anderson wird den Abend moderieren und das Publikum durch zahlreiche Genres der „Sweet Soul Music“ hindurch geleiten. Auch aus ihrem eigenen Repertoire wird sie – live – einige Songs zum Besten geben. In Anlehnung an den Line Dance, der die TV-Musik-Tanz-Sendung „Soul Train“ von 1971 – 2006 zu einer Legende machte, wird sie darüber hinaus einige typische „Soul“-Tänze zeigen und das Publikum dabei gerne mit einbeziehen.
Exklusiv für diese Veranstaltung und speziell für ihre norddeutschen Fans wird es zwei CD-Veröffentlichungen von Al-Yasha Anderson geben, die an der Kasse bzw. während der Veranstaltung verkauft werden.
1. Eine Neuauflage Ihrer ersten CD „Al-Yasha“ und
2. Triplex Jazz Trio & Al-Yash Anderson: „Colors of Jazz“ (bisher unveröffentlicht!).
Vielleicht die beste, weil tiefschürfendste und informativste Möglichkeit, die klassische „Soul Music“ zu hören und zu erforschen, bietet übrigens die Sweet Soul Music CD-Album-Serie ↑ von Bear Family Records mit einer gelungenen Kombination von Hits und Raritäten …
Wilfried