R.I.P. Ginger Baker

„Teufelstrommler“, „Visionär“, „Arschloch“ – das sind so einige Sticker, die Ginger Baker ↑ Zeit seines Lebens angeheftet wurden. Und wohl auch zu Recht, wie die Dokumention „Beware Of Mr. Baker“ von 2012 hinlänglich belegt: ein komplizierter Charakter kombiniert mit einem immensen Talent. Bei seinem letzten Oldenburger Auftritt in der Kulturetage vom 06. November 2016 etwa erlebten die Zuschauer einen von seinen Krankheiten gezeichneten Musiker, der nur ein paar Minuten lang die Drumsticks schwang und ansonsten das Publikum mit denkwürdigen Bemerkungen irritierte: „Lernt lieber was Ordentliches. Das Musikgeschäft ist übel!“ (Seltsamer Auftritt des Schlagzeugers Ginger Baker, NWZ, 08.11.2016, Seite 12)

Seine Verdienste für die Rockmusik sind unbestritten. Er hat das Schlagzeug vom reinen Takt- und Rhythmusgeber zum Soloinstrument weiterentwickelt und damit der Rockmusik ganz neue Spielräume ermöglicht. Im legendären Trio Cream war er ein ebenbürtiger Partner für die Genies Eric Claption und Jack Bruce an Gitarre und Bass. Sein vom Jazz beeinflusstes polyrhythmisches Spiel – gepaart mit einer unglaublichen Dynamik und Kraft – war und ist beispiellos. Nach dem Ende von Cream und einem Gastspiel bei den kurzlebigen Blind Faith entdeckte er die Potenziale afrikanischer Musik für sich und spielte mit der JazzRockCombo Ginger Baker’s Airforce u.a. fulminant im „Beat Club“ auf. Inspirierten Projekten mit dem Afrobeat-Pionier Fela Kuti folgte die Gründung der Baker Gurvitz Army, mit der er in den 1970er Jahren viele Fans gewann. Zahllose weitere Jazz- und Rock-Kooperationen schlossen sich an. 2005 kam es noch einmal zu einer bejubelten Reunion mit den Kollegen von Cream für ein Reihe von Konzerten in der Londoner Royal Albert Hall, die auf CD und DVD verewigt wurden.

Kurz nach seinem achtzigsten Geburtstag ist Ginger Baker am 6. Oktober 2019 nach mehrjährigem Siechtum gestorben. R.I.P. Ginger Baker – Keith Moon und John Bonham werden sich auf viele himmlische Sessions freuen …

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Wilfried

1 Gedanke zu „R.I.P. Ginger Baker“

  1. Schön geschrieben. Wenn ich nachdenke, komm ich zu dem Schluss, dass er nur gute Songs veröffentlicht hat. An ihn kommt so schnell niemand heran.

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