Bluesrock, nein danke?

Als einer der Gründe für das Aufkommen des Punkrocks Ende der 1970er Jahre wird immer wieder die zunehmende Gigantomanie im Progressiv-Rock, insbesondere in Gestalt von Pink Floyd, genannt. Auch der in Klischees erstarrte Bluesrock kam nicht gut weg. Wenn Bands wie Ten Years After auf der Bühne mangels Ideen ihre Songs immer mehr zu 30-minütigen Endlos-Jams ausdehnten, sprang einfach kein Funke mehr über. Inbesondere für den Bluesrock gab es daher lange Zeit kein Publikum mehr.

Wer in den 1980er und auch noch in den beginnenden 1990er Jahren auf einer Party eine der alten Scheiben auf den Plattenteller legen wollte, musste oft mit massivem „Widerstand“ rechnen. Erst im Verlauf der 1990er Jahre feierte das Genre ein Comeback, und es zeigte sich, dass in diversen Nischen eine ganze Reihe hochkarätiger Musiker überlebt hatten oder nachgewachsen waren, die eine ganz und gar erdige, schlackenlose, hochwertige und durchaus phantasievolle Musik spielten.

Da wäre zum Beispiel das Duo (!) The White Stripes zu nenenn, das eine gehörige Portion Krach und viel Underground-Feeling in den Bluesrock zurückbrachte und deren ehemaliger Frontmann und Super-Gitarrist Jack White 2012 mit dem Album „Blunderbluss“ eine Melange aus Rock, Punk, Indie, Blues und Folk kreierte, die atmosphärisch gesehen durchaus aus den frühen 1970er Jahren stammen könnte, aber dermaßen frisch und „unnostalgisch“ klingt, das es eine wahre Freude ist. Unbedingt mal reinhören!

Ungedingt mal anhören oder überhaupt (endlich) zur Kenntnis nehmen sollten die Massen darüber hinaus den Blues- und Cajun-Musiker Sonny Landreth, der auch in der aktuellen „Liste mit einem Stück vertreten ist. Sonny Landreth hat unglaublich viel von der alten Magie des Blues verinnerlicht, so dass man seine Stücke sofort zu kennen meint, auch wenn man sie vorher noch nie gehört haben sollte. Und auch diskothekentauglich sind sie, man höre nur einmal das folgende Stück „Congo Square“ in der ihm gemäßen Lautstärke. Ein Tanzbodenfüller erster Güte, der die ganze Klasse des „großen Unbekannten“ Sonny Landreth belegt.

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Wilfried

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