Emil und die Liebe zum Tiffany

Emil und die Liebe zum Tiffany Freaks Out! Emil Penning rief zur Tiffany Revival Party und alle kamen am Samstag, den 14. Oktober 2011, in den Oldenburger Müggenkrug.

Unterwegs von Osnabrück nach Oldenburg erreichen wir über die Autobahn gegen 20:30 Uhr den Müggenkrug. Dort findet also Emils große Party statt. Seit Wochen ausverkauft. Schon um 20:30 Uhr ist draußen alles zugeparkt. So scheint es. Eine dichte Menschentraube vor der Tür. Gott sei dank, es gibt doch noch reichlich Parkplätze in der Nähe. Wir müssen nicht lange suchen. Schnell raus aus dem Auto Richtung Eingangszone.

Kurz vor dem Einlass öffnet sich wie durch Geisterhand eine verborgene Tür mit innerer Aufschrift „Notausgang“. Einige huschen schnell rein. Das beliebte Spiel von damals funktioniert immer noch, für manche auch noch kurz vor dem Rentenalter: Wenn früher eine Veranstaltung ausverkauft war, fand sich immer jemand, der ein Toilettenfenster, oder eben den Notausgang öffnete um Einlass in die begehrte – heute würde man sagen – Location ermöglichte und so seine Freundinnen und Freunde reinschummelte. Per iPhone geht das heute noch ein wenig cooler.

Innen angekommen hat ein DJ bereits den Saal mit Trockeneis eingenebelt und per Lightshow und mit schöner Musik fachmännisch eine passende Atmosphäre geschaffen. Die Menge tanzt zu Climax Blues Band „Couldn’t get it Right“ – ein Garant für volle Tanzflächen – damals wie heute. Es funktioniert immer noch. Überall Gäste, die sich freuen, ihre alten Bekannten wiederzusehen. Dazwischen ein gut gelaunter Emil, der mit der Jeveraner Ausstellung „Break on Through to the other side“ und den legendären Jeveraner DJ-Nights offenbar seine Liebe zum Tiffany wiederentdeckt hat und enorm aufgelebt ist.

Heute legt Emil nicht selbst auf, sondern überlässt Sven Rogall von Meta und Tschappo das Feld. Die Atmosphäre passt. Exakt nach Plan übernimmt Sven Rogall die Regler und eröffnet sein Programm u. a. mit Frumpys „When the Gypsy was born“. Phänomenales Stück. Lang nicht mehr auf einer guten Anlage gehört. Bald folgt eine Cover-Version von Deep Purples Klassiker „Hush“, grandios live eingespielt von der Schweizer Band Gotthardt. In den nächsten beiden Stunden, während die Tanzfläche immer voller wird, feuert Sven einen Klassiker nach dem anderen ab: Birth Control, Alex Harvey, Supertramp, Aphrodites Child: Da gibt es im Publikum laute „Ohs“ und „Aahs“ und ab und an Szenenapplaus – die Szene scheint an diesem Abend äußerst dankbar, will sagen ausgehungert zu sein. Die Jeveraner DJ-Night hatte ja auch in diesem Jahr nicht stattfinden können.

Wie geht es nun mit Tschappo weiter?

Ein circa fünfzehnminütiges Zappa-Stück vermutlich von der Freak Out Lp, das Tschappo auflegt, erinnert den Kenner daran, wie es damals in der Szene war. Man hatte noch Zeit und Geduld zum Zuhören, was heutzutage nicht mehr jedem möglich zu sein scheint. Tschappo lässt sich nicht davon beirren, dass die Tanzfläche bei diesem Stück weniger gut besucht ist als zuvor. Zuhören ist angesagt. Tanzersatz. Auch ein atmosphärischer Longplayer von der Carlos Santana LP „Caravansarai“ erinnert mich an alte Zeiten. Ich habe noch das Bild vor Augen, als Wolfgang Schönenberg in seiner Scala das LP Cover mit der Karawane an die Wand projezierte. Ein tolles Stück, lange nicht mehr gehört. Oder anders ausgedrückt: Wo hört man es noch in diesen Zeiten in der Öffentlichkeit? Tschappos Musik gefällt mir auch ausgesprochen gut.

Weiter geht es mit einem langen ruhigen Stück, in dem Stanley Clarke mit seinem warmen Bassspiel ein famoses Stück einleitet. Ist das George Duke an den Keyboards und Billy Cobham am Schlagzeug? Tschappo gibt mir und anderen musikalische Rätsel auf. Mir gefällt sein Spiel sehr. Die Zeit vergeht wie im Fluge … und ich bin neugierig auf das nächste Stück – so soll es sein. Jedenfalls nach meinem Geschmack.

Leider konnten wir vom restlichen Programm nichts mehr mitnehmen, weil der Fahrer zur Rückreise nach Osnabrück ins Horn blies. Vielleicht ist ja noch jemand unter den Lesern, der etwas über den weiteren Verlauf des Abends berichten kann. Für ehemalige Scala-Gäste möchte ich noch darauf hinweisen, dass sich immer mehr auf der Facebook-Seite der Scala versammeln. Einfach Scala Lastrup bei Facebook eingeben und mitmachen. – Dankeschön!

Gisbert Wegener

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