R.I.P. Tony Allen

Für die einen war er der beste Schlagzeuger der Welt, für die anderen der lässigste. Ganz sicher war er einer der vielseitigsten Drummer, der die Vielschichtigkeit des Jazz auch in die Rockwelt einbrachte. Im Gegensatz etwa zu der brachialen Energie eines Ginger Baker war er jedoch eher einer der Leisen, der lieber mit allen vier Gliedmaßen gleichzeitig spielte und dabei jedoch – darauf war er besonders stolz – vier verschiedene Rhythmen bediente.

Zusammen mit Fela Kuti galt er seit den frühen 1970er Jahren als Mitbegründer des Afrobeat, der traditionelle Trommelrhythmen mit Jazz und Funk vermischte und dabei einen unwiderstehlichen Groove entstehen ließ, der nahezu alle zum Tanzen brachte.

Der Musiker mit nigerianischen Wurzeln, der bis zu seinem Tod in Paris gelebt hatte, kannte keine musikalischen Berührungsängste. Er spielte mit den Größen des Jazz ebenso zusammen wie z.B. mit Brian Eno oder Damon Albarn, die eher der Sphäre des Rock zuzurechnen sind. Auch seine Zusammenarbeit mit dem Techno-DJ Jeff Mills erregte großes Aufsehen, eine (fruchtbare) Zusammenarbeit, die man sich einfach (vorher) nicht vorstellen konnte.

Weniger bekannt, aber nach wie vor sehr empfehlenswert ist seine Kooperation mit der niederländischen Formation „New Cool Collective“, die so etwas wie Trip-Hop-Jazz spielt, aber mit der hier oft vorzufindenden Seifigkeit nichts am Hut hat, sondern eher an den Funk der 1970er Jahre erinnert, der gut in die Beine geht.

Hier mit „The Trip“ und „Obadiah“ gleich zwei Beispiele aus der aus dieser Zusammenarbeit hervorgegangenen wunderbaren LP „Trippin'“, die deutlich machen, was wir verloren haben. R.I.P. Tony Allen, und grüß‘ schön …

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Wilfried

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